Tjadina Arndt , Svea Segets - Krankenhaus Sangolqui

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März 2010

Ein Tag in der Notaufnahme im Krankenhaus von Sangolqui

Erst einmal vorne weg: das Krankenhaus von Sangolqui ist ein oeffentliches Krankenhaus und somit vom medizinischen Standard natuerlich deutlichen hinter dem deutschen gelegen.

In Quito, der Hauptstadt von Ecuador, gibt es allerdings groessere Krankenhauser, die dem europaeischen Standard entsprechen. Das Krankenhaus ist realtiv klein, meines Erachtens nach aber gut geeignet, um einen Einblick in ein anderes Gesundheitssystem zu bekommen.

Ich habe fuer 30 Tage in der Emergencia gearbeitet. Allerdings waehernd dieser Zeit auch einmal einen Tag in den Sprechstunden der Inneren Medizin, im OP-Saal oder dem Ultraschall-Raum verbracht. Dadurch konnte ich mir einen guten Gesamteindruck ueber das Krankenhaus verschaffen.

Wie sah ein typischer Tag meiner Famulatur aus?

Angefangen habe ich so gegen acht Uhr morgens. Nachdem ich alle Aerzte,Internos (hier:PJler)und Krankenschwestern mit Kuesschen begruesst hatte, fing erst einmal die Visite an. Hierbei handelte es sich hauefig um Patienten mit Nierensteinen, Appendizitis, HWI, Kopfschmerzen, Gastritis, Diabetes oder Bluthochdruck – aehnlich wie in Deutschland. Anamnesegespraeche habe ich nicht viele gefuehrt, einfach aus dem Grund, dass mein Spanisch nicht ausgereicht hat.Ich bin mit sehr geringen Vorkenntnissen nach Ecuador gekommen, hatte hier drei Wochen Unterricht und habe dann im Krankenhaus mit der Arbeit angefangen.

Mindestens drei Wochen Sprachunterricht wuerde ich auch absolut vor Famulaturbeginn empfehlen (bei keinen Vorkenntnissen)- ich war darueber zumindest sehr gluecklich, dass ich etwas Zeit hatte, um die Sprache zu lernen. Spricht man natuerlich gut Spanisch, sollten auch Anamnesegespraeche moeglich sein. Die Patienten versteht man in der Regel sogar ziemlich gut. Das Patientenspektrum ist auch etwas anders als in Deutschland: viel mehr Schwangere (und dazu sehr junge)Patientinnen.

Das ist auch der Grund, warum es in der Emergencia neben der Erwachsenenambulanz bestehend aus drei Betten auch einen extra Gyn-Raum in der Notaufnahme gibt. Hier kann man ueben, den Muttermund zu tasten, mit der Doppler-Sono den Herzschlag zu finden, Uterusontraktionen messen und reichlich hochschwangere Baeuche abtasten. Wer sich fuer Gyn interessiert,kann hier glaub ich ziemlich viele Schwangere sehen ;-)!

Neben der Erwachsenen-Ambulanz gibt es auch einen extra Bereich fuer die Kinder (was sich bei den vielen Schwangeren natuerlich von selbst erklaert). Dieser ist auch immer ganz gut besucht und typische Kinderkrankheiten sind natuerlich auch hier vertreten.

In diesen Bereichen habe ich mich vor allem zwischen 8 und 10 Uhr aufgehalten.Danach ging es dann in den Behandlungsraum fuer Naehen, Wundreinigungen und Faeden ziehen. Ich muss sagen, dass mir dieser Bereich – einfach weil ich dort am meisten machen konnte- am besten gefallen hat. In der Regel gibt es schon viel zu tun. Die Wunden sind einfach groesser und die Anzahl der Wunden, die genaeht werden muessen, deutlich hoeher. Dementsprechend kann man natuerlich viele Wundreinigungen (curación) durchfuehren und auch Erfahrungen beim Naehen (suturatión) und Faeden ziehen (extracción)sammeln- auch mit keinen/geringen Vorkenntnissen. Man sollte sich aber darauf einstellen, dass die Arbeit hier doch etwas unsteriler ist und auch die Behandlungs- und Desinfektionsmethoden eingeschraenkt sind. Man sieht dementsprechend auch viele entzuendete Wunden.

Die Psyche des Patienten spielt hier eine untergeordnete Rolle,es geht vor allem um effektive, praktische Behandlungen – etwas gewoehnungsbeduerftig, aber ich glaube in den offentlichen Krankenhauesern ist die Arbeit sonst einfach kaum zu schaffen. Auch das Medikamenten-Angebot ist etwas eingeschraenkt – allerdings ist jede Behandlung im oeffentlichen (!)Krankenhaus umsonst, ebenso wie die benoetigten Medikamente!!! Abzesse, Hundebisse,abgeschnittene Finger…man sieht schon vieles hier. Zur “Abhaertung” ist es gut geeignet ;-). Aber auch die Aerzte und Internos erklaeren wirklich viel und sind total hilfsbereit. Man sollte allerdings nicht denken, dass man dort alles machen kann, wie man will, nur weil das Gesundheitssystem etwas schlechter ist. Am Anfang sollte man sich schon zeigen lassen, wie hier Wundreinigen und Naehte gemacht werden. Ich glaube sonst ist es eigentlich ziemlich schwer, es sich mit den Aerzten hier zu verscherzen. Es freuen sich alle,einem etwas zu erklaeren. Die Athmosphaere ist sehr nett – sehr viel lockerer und angenehmer. Mir hat es wirklich gut gefallen.

Fertig war ich in der Regel so gegen mittag an den Tagen, an denen ich Spanischunterricht hatte. Sonst wurde natuerlich auchmallaenger gearbeitet.Ein paar generelle Tipps haben wir auch noch in einem anderen Text verfasst J!. Was ist sonst noch wichtig ueber das Krankenhaus zu wissen ist:

Die Notaufnahme ist meines Erachtens nach wirklich der beste Bereich, um Sachen zu lernen, die es in Deutschland nur selten gibt

Die Chirurgie hier ist auch ziemlich interessant, allerdings NICHT fuer eine Famulatur in Anaesthesie oder Chirurgie selbst geeignet (da das Krankenhaus einfach sehr klein ist und somit schwierige OPs immer direkt in die grossen Krankenhaueser nach Quito weitergeleitet werden! Kaiserschnitte und Geburten kann man allerdings viele sehen J)

Die Ultraschall-Untersuchungen beim Gynaekologen Dr. A. Guerrero (es gibt zwei Dr. Guerreros!) sind wirklich sehr interessant und lustig…ein toller Arzt!

Ansonsten: Einfach nett sein. Auch wenn man nicht alles versteht, macht die Arbeit Spass!!!

Tjadina Arndt, Svea Segets

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