Ulrike Ellfeldt
Volontariat in der Armenschule „Escuela Mixta Fiscal Ambato“
Von Ende Juni bis Ende August war ich in Ecuador und habe in der Zeit ein Volontariat in der oben genannten Schule absolviert, die Arbeit von Veit weiterführend.
September 2005 -Dezember 2005
Glücklicherweise konnte ich noch zwei Wochen mit Veit zusammen arbeiten und er konnte mir so alles erklären, so dass ich keine Schwierigkeiten hatte, mich einzuarbeiten. Allerdings denke ich, dass man ganz ohne Sprachkenntnisse einige Probleme bekommt. Wenn man das Volontariat machen möchte, sollte man sich überlegen, vorher mindestens 1 Woche Sprachkurs ohne Volontariat zu machen, denn ich habe einige Leute kennen gelernt, die buchstäblich ins kalte Wasser geschmissen wurden und die ersten Tage riesige Probleme hatten. Denn man muss sich auf Spanisch verständigen, die Kinder verstehen kein Englisch. Es ist nicht so, wie bei uns in der Schule, dass die Lehrer immer Englisch sprechen und deshalb verstehen sie auch fast gar nichts.
Wir wohnten ja doch ziemlich weit weg von Quito (1 Stunde mit dem Bus), womit ich anfangs nicht sehr gut klar kam. Die nächste Stadt Sangolqui ist zwar nur 20 Minuten mit dem Bus entfernt, aber unter der Woche hat man fast nie Zeit gehabt, hinzufahren, weil man nachmittags Spanisch-Unterricht hatte. Aber ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und es ist richtig zu meinem zu Hause geworden. Die Ecuadorianer sind grundsätzlich sehr neugierig und aufgeschlossen und die Feindlichkeit fremden Menschen, besonders Ausländern gegenüber, sollten die Leute im Dorf so langsam abgelegt haben. Wenn man die Leute immer freundlich grüßt und sich auch auf Gespräche mit Ihnen einlässt, hat man keine Probleme.
Wie auch Veit schon geschrieben hat, haben wir sehr viele neue Freunde im Dorf gefunden, mit denen ich auch immer noch in engem Kontakt stehe. Sie haben uns die ecuadorianische Lebensart beigebracht und wir haben wirklich hautnah miterlebt, wie die Leute dort wohnen. Außerdem haben sie uns immer bereitwillig mit all unseren Problemen geholfen und uns sehr nett bei sich aufgenommen. Obwohl wir nicht bei ihnen wohnten, waren wir oft zum Essen eingeladen .Somit war die ganze Reise viel mehr, als ein normaler Urlaub. Im Gegenteil, Urlaub haben wir überhaupt nicht gehabt. Aber es ist meiner Meinung nach viel besser, zu sehen, wie die Menschen dort leben und dass es auf dieser Welt ganz andere Probleme gibt, als wir sie haben. Das einzige richtig große Problem, was wir hatten, war das Wasser. Ich war genau in der Sommerzeit dort und es hatte fast gar nicht geregnet. In meinem Haus gab es ca. alle zwei Tage Wasser, woran ich mich schnell gewöhnt habe, jedoch in einem anderen Haus, wo meine Freunde wohnten, gab es teilweise zwei Wochen lang kein Wasser. Man wird aber erfinderisch und ich kann sagen, jeder lernt viel über sich selbst und auch, dass man eventuell auch mal vier, fünf Tage lang nicht duschen braucht. Es hat dort niemanden gestört.
Weiterhin möchte ich an alle appellieren, die auch dieses Volontariat machen wollen. Bitte, bitte, fliegt für mindestens vier Wochen, wenn nicht sogar zwei Monate hin und macht auch wirklich für mindestens vier Wochen das Volontariat. Während der acht Wochen, die ich dort war, haben alle zwei Wochen die Volontäre gewechselt. Ich weiß, dass es nicht die Schuld der Volontäre war, denn auf der Internet-Seite stand vorher, dass man das Volontariat jederzeit zum Reisen unterbrechen könne. Ich kann nur sagen, dass man mindesten eine Woche braucht, um sich einzugewöhnen und wenn man nur zwei Wochen arbeitet, kann man nur sehr wenig erreichen und es ist verwirrend für die Kinder, wenn so oft die Lehrer wechseln. Weiterhin gebe ich euch den Rat, wenn ihr gar kein Spanisch könnt, vorher mindestens eine Woche Sprachkurs ohne Volontariat zu machen, denn ihr müsst euch zumindest ein bisschen mit den Kindern verständigen können. Außerdem war es anfangs auch schockierend, dass man alleine vor der Klasse stehend Englisch unterrichten musste, denn aus dem Internet geht hervor, dass man den Lehrern nur assistiert.
Im Allgemeinen möchte ich aber sagen, dass ich jedem, der darüber nachdenkt, das Volontariat zu machen, nur dazu raten kann. Es war eine wunderbare Erfahrung, ich habe viele Freunde gewonnen und werde wahrscheinlich im nächsten Jahr wieder nach Ecuador fliegen. An dieser Stelle möchte ich ganz kurz alle meine Freunde von dort grüßen und sagen, dass es eine super Zeit mit euch war.
Grüße,
Ulrike Ellfeldt (Berlin)